Ein Ansatz Familien zu BEWEGEN
Der Kurs wurde ins Leben gerufen, um einem zunehmenden Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. Feigenbaum et al. zeigten, dass von 1,6 Millionen Schülern im Alter von 11 bis 17 Jahren aus 146 Ländern nur 20 % ausreichend Bewegung erhielten. Diese Ergebnisse decken sich auch mit der 2018 Global Matrix 3.0 Physical Activity Report Card, die ein besorgniserregend hohes Maß an körperlicher Inaktivität bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 17 Jahren aufzeigte. (1)
Dieser Bewegungsmangel und die geringe Häufigkeit von Bewegungseinheiten pro Woche stellen insbesondere im Judo- und Selbstverteidigungstraining eine große Herausforderung dar. Eine Stunde Training pro Woche ist leider nicht ausreichend, um neue Bewegungen effektiv zu erlernen. Park et al. stellten fest, dass kurze, intensive Trainingseinheiten die Bewegungsfähigkeit signifikant verbessern. Dies ist auf den sogenannten Spacing-Effekt zurückzuführen, der besagt, dass die Verteilung der Übungszeit auf häufige, kurze Einheiten das Lernen und die Retention des Gelernten fördert. Kurze hoch frequentierte Trainingseinheiten ermöglichen eine bessere Enkodierung und ein leichteres Abrufen des Wissens zu einem späteren Zeitpunkt.(2)
Der SV Eltern-Kind-Kurs bot den Familien im Laufe einer Woche (gehalten wurden 3 Kurse in der Zeit vom 05.-23.08.2024) einen Lösungsansatz, um dieses Bewegungsdefizit und die damit einhergehenden Herausforderungen beim Erlernen neuer Bewegungen zu überwinden. Die Familien erlernten 10 Spiele, die grundlegende Techniken im Judo und in der Selbstverteidigung auf spielerische Weise vermittelten. Besonders hervorzuheben ist, dass die Teilnehmenden das Prinzip von Aktion und Reaktion verinnerlichten. Die Techniken wurden nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines ineinander verwobenen Netzwerks erlernt. Diese Spiele können zu Hause täglich in kurzen Einheiten, beispielsweise nach dem Essen, praktiziert und wiederholt werden.
Zusammenfassend bot der Kurs den Teilnehmerinnen nicht nur die Gelegenheit, grundlegende Techniken des Judo und der Selbstverteidigung zu erlernen, sondern auch in Zukunft wertvolle Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Dabei profitieren nicht nur die Kinder, sondern ebenso die Erwachsenen, die als Bewegungs-Vorbilder aktiv mitwirkten. Auf diese Weise machten die Familien gemeinsam einen bedeutenden Schritt in Richtung einer bewegteren und gesünderen Zukunft.
Referenzen
1. A. D. Faigenbaum, J. P. MacDonald, A. Stracciolini, T. R. Rebullido, Making a Strong Case for Prioritizing MuscularFitness in Youth Physical Activity Guidelines. Curr. Sports Med. Rep. 19, 530 (2020).
2. H. Park, S. Kim, C. J. Winstein, J. Gordon, N. Schweighofer, Short-Duration and Intensive Training ImprovesLong-Term Reaching Performance in Individuals With ChronicStroke. Neurorehabil. Neural Repair 30, 551–561 (2016).
(Bericht: Philipp Wohlfart)